Jan Siebert
- Promotionsthema: Komik als Effekt von Medienreflexivität: Selbstreflexive und intermediale Verfahren als Inkongruenzverfahren im komischen Zeichentrickfilm
- Promotionsdauer: 1998 - 2003
Veröffentlichung der Promotion: Jan Siebert: Flexible Figuren. Medienreflexive Komik im Zeichentrickfilm, Aisthesis: Bielefeld 2005.
Werdegang bis zur Promotion
- 1992-1998: Universität Kassel (Studiengang Lehramt für Gymnasien Englisch/Französisch
- 1996: University of Wolverhampton (Master of Arts in European Studies)
- 1998-2003: Universität Konstanz (Wissenschaftlicher Angestellter bei Prof. Dr. Paech im Rahmen des DFG-Projekts "Theorie und Geschichte der Medien", Lehraufträge im Studiengang Kunst- und Medienwissenschaft)
- 2002-2003: Universität Karlsruhe (Lehraufträge, Promotion bei Prof. Dr. Böhn)
- Seit 2005: Gymnasiallehrer für Englisch und Französisch
Abstract des Promotionsthemas
Für die komischen Erzählungen des Zeichentrickfilms wurden schon immer Welten geschaffen, in denen die physikalischen Gesetzmäßigkeiten und Wahrnehmungsformen der Realität sehr flexibel ausgelegt werden. Dies zeigt sich nicht nur in einer großen Strapazierfähigkeit der Trickfiguren, sondern auch in einer Vielzahl komischer Brüche, die bei der Überschreitung von Mediengrenzen und durch filmische Illusionen entstehen.
Diese Verfahren werden anhand geeigneter Beispiele als Sonderformen komischer Transgression beschrieben und sind in einer Typologie einerseits selbstreflexiver und andererseits intermedialer Komik näher spezifiziert. Beide Komikprinzipien lassen sich auf die produktive Kollision differenter Wahrnehmungsebenen zurückführen, die auch die Theorien der komischen Inkongruenz zugrunde legen: Die (eigene oder fremde) mediale Seite schreibt sich in die Form des Films ein und wirkt so als zweites, extradiegetisches Element, das mit dem Erzählkurs kollidiert. Damit werden genau diejenigen komischen Verfahren herausgehoben, die aufgrund ihrer speziellen Konfiguration vorwiegend oder aussschließlich den am Tisch oder im Computer gezeichneten Film-Bildern zur Verfügung stehen.
Untersuchungsgegenstand sind zum einen aktuelle Beispiele der letzten Jahre (z.B. South Park, The Simpsons, Shrek), die einen hohen Grad an metatextuellen Bezügen aufweisen. Es werden zum anderen aber auch Sequenzen aus historischen Filmen der Warner Brothers-Studios (z.B. Duck Amuck) und aus anderen frühen Zeichentrickfilmen analysiert, in denen bereits Elemente filmischer Selbstspiegelung zu erkennen sind (z.B. Out of the inkwell, Felix the cat).
Publikationen bis zur Promotion
2000. Figuren des Komischen in Laurel & Hardys Sons of the desert, http://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/LitWiss/MedienWiss/Texte/desert.html.
2001. Mediale Interferenzen als Komikeffekt im Zeichentrickfilm. In: Jörg Türschmann, Anette Paatz (Hgg.): Medienbilder. Dokumentation des 13. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums an der Georg-August-Universität Göttingen Oktober 2000, Hamburg: Verlag Dr. Kovac, S. 27-41.
2002a. Zwischen-Bilanz: Eine Internet-Festschrift zum 60. Geburtstag von Joachim Paech, Hg. gemeinsam mit Frank Furtwängler, Kay Kirchmann & Andreas Schreitmüller, http://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/19689.
2002b. Hinter den Kulissen von Muybridges Bewegungsstudien: Überlegungen zu einem Frundstück des frühen Animationsfilms. In: Jan Siebert u.a. (Hgg.): Zwischen-Bilanz: Eine Internet-Festschrift zum 60. Geburtstag von Joachim Paech, http://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/19689.
2002c. Stichwort "CD-Rom". In: Helmut Schanze (Hg.): Metzler Lexikon Medientheorie - Medienwissenschaft, Stuttgart: Metzler, S. 49.
2002d. Stichwort "Chat". In: Helmut Schanze (Hg.): Metzler Lexikon Medientheorie - Medienwissenschaft, Stuttgart: Metzler, S. 49-51.
2002e. Stichwort "Intermedialität". In: Helmut Schanze (Hg.): Metzler Lexikon Medientheorie - Medienwissenschaft, Stuttgart: Metzler, S. 152-154.
2002f. Stichwort "Trick". In: Helmut Schanze (Hg.): Metzler Lexikon Medientheorie - Medienwissenschaft, Stuttgart: Metzler, S. 348-350.
2002g. Das Bild danach und das Bild dazwischen: Figuration ikonischer (De-)Konstruktionen im selbstreflexiven Film. In: Sabine Flach, Georg-Christoph Tholen (Hgg.): Mimetische Differenzen: Der Spielraum der Medien zwischen Abbildung und Nachbildung, Kassel: University Press, S. 123-138.
2002h. Leibes-Visitationen: Körper-Beherrschungen in Being John Malkovich als ironische Reflexion des Cyberfilm-Genre. In: Jörn Glasenapp (Hg.): Cyberfiktionen: Neue Beiträge, München: Verlag Reinhard Fischer, S. 125-148.
2003. Der mediale Schein des Komischen im Zusammenspiel von gezeichnetem und fotografiertem Film. In: Andreas Böhn (Hg.): Formzitat und Intermedialität, St. Ingbert: Röhrig, S. 73-104.
2004. Konsequente Körpersprache: Gestaltdeformationen im komischen Zeichentrickfilm. In: Guido Ipsen, Winfried Nöth (Hgg.): Körper - Verkörperung - Entkörperung, Kassel: University Press, S. 811-820.
2005. Flexible Figuren: Medienreflexive Komik im Zeichentrickfilm. Kulturen des Komischen, Bd. 2, Bielefeld: Aisthesis.
2006. "The animations are crappy!" - Selbstreflexive Strategien der Ästhetisierungsverweigerung in South Park als komikstiftendes Moment. In: Friedrich W. Block (Hg.): Komik Medien Gender. Kulturen des Komischen, Bd. 3, Bielefeld: Aisthesis, S. 151-166.
2007. Self-Reference in animated films. In: Nina Bishara, Winfried Nöth (Hgg.): Self-Reference in the Media, Berlin/New York: Mouton de Gruyter, S. 155-164.