Stefanie Tieste
- Promotionsthema: Mittelalterrezeption im frühen Film
- Beginn der Promotion: 2012
- stefanietieste ∂ yahoo de
Englerstr. 2, Geb. 20.30
D-76131 Karlsruhe
Werdegang bis zur Promotion
- 2003-2007: Bachelorstudium der Germanistik mit dem Nebenfach angewandte Kulturwissenschaft an der Universität Karlsruhe/ Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- 2007-2011: Masterstudium der Germanistik an der Universität Karlsruhe/ Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- 2009-2011: diverse Praktika im Filmarchivwesen und Filmrestaurierungsbereich (Filmarchiv des Deutschen Filminstituts - DIF (Wiesbaden), Haghefilm Foundation (Amsterdam))
- Seit 2010: Vorstandsmitglied des Festivalmanagements bei Déja Vu-Film e.V.
- Seit 2012: diverse Workshops im Filmarchivwesen und Filmrestaurierungsbereich (ARRI (München), "How to make Nitrate Film" und "35mm Motion Picture Film Making" bei George Eastman Museum (Rochester (NY)))
- Seit 2012: Theaterleiterassistenz bei Cineplex Neckarsulm
Abstract des Promotionsthemas
Erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden mehrere Überblicksdarstellungen zur Mittelalterrezeption im Medium Film veröffentlicht. Die bisherige Forschung bezieht sich schwerpunktmäßig allerdings meist auf neuere Verfilmungen und streift die Stummfilmepoche nur am Rande, so z.B. John Aberth in seiner Studie "A Knight at the Movies. Medieval History on Film" (New York/London 2003). Hinzu kommt, dass der Fokus der Stummfilmforschung bisher hauptsächlich auf den Spielfilmen der 1920er Jahre lag und erst in den letzten Jahren auch vermehrt Untersuchungen zum "Early Cinema" unternommen wurden. Selbst wegweisende Studien wie Francois Amy de la Bretèques "L' Imaginaire médieval dans le cinéma occidental" (Paris 2004) mussten aufgrund der schweren Zugänglichkeit von Originalmateraialien unvollständig bleiben und oft konnten Filme nur anhand von Sekundärquellen besprochen werden.
Im Hinblick auf die Mittelalterforschung bedeutet das, dass es äußerst interessant und lohnend sein kann, die Rezeption des Mittelalters im frühen Stummfilm, also in der Zeit zwischen 1895 und ca. 1920 zu untersuchen und Filmografien zu erstellen.
Die beabsichtigte Untersuchung wird sich aufgrund der Gegebenheiten in der Filmproduktion der Zeit hauptsächlich auf Kurzfilme (bis ca. 20 Minuten Spieldauer) beziehen. Exemplarisch genannt seien hier nur so bedeutende Filmemacher und Produktionsgesellschaften wie George Méliès, Gaumont oder Pathé, die in zahlreichen Kurzfilmen das Mittelalter als Stoff oder Kulisse verwendet haben. Die wenigsten dieser Titel wurden bereits unter dem Aspekt der Mittelalterrezeption betrachtet.
Bereits vor 1920 wurden jedoch auch Spielfilme produziert, deren Handlung im Mittelalter angesiedelt ist oder die sich auf das Mittelalter beziehen.
Da mindestens 80 Prozent der Filmproduktion der Stummfilmzeit als für immer verloren gelten müssen, können ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung Filmtitel sein, die als Filme verschollen sind, von denen aber noch Einzelbilder/Clippings erhalten sind, die (in Verbindung mit anderen Sekundärquellen zu den entsprechenden Titeln) Auskunft über die Filme geben können.
Ein Schwerpunkt der Arbeit wird die Erschließung von Originalmaterialien in verschiedenen Archiven sowie die Ergänzung bestehender Filmografien sein. Neben der Untersuchung bestimmter Filmtitel und Subgenres des Mittelalterfilms im Hinblick auf seinen stofflichen Gehalt und seine inhaltliche Entwicklung der Überlieferungssituation der jeweiligen Titel sowie (soweit in Sekundärquellen verzeichnet) ihre zeitgenössische Rezeption, d.h. wie die Filme zu ihrer Zeit beim Publikum aufgenommen wurden.