Medienanalyse: Einführung in die Comicanalyse anhand von Darstellungen des Holocausts

Inhalt

Bitte beachten Sie, dass das Seminar aufgrund anderer dienstbezogenen Pflichten erst eine Woche später, am 26.04., beginnen kann!

„Kann ein Thema wie der Holocaust im Comic erzählt werden?“, fragen zahlreiche Ausstellungen und Autor*innen immer wieder aufs Neue. Dabei entpuppt sich die Frage mit Blick auf die schiere Anzahl an Comics und Graphic Novels, die sich dem Thema auf unterschiedlichste Art und Weise widmen, als rein rhetorische.

Spätestens seit dem Erscheinen von Art Spiegelmans Comic-Reihe Maus – A Survivor’s Tale (1980-1991) ist die sogenannte neunte Kunst als Ausdrucksform der Erinnerungskultur etabliert, sodass die Frage längst nicht mehr gestellt werden müsste. Als jüngstes Beispiel für die Relevanz grafischer Holocaust-Narrationen kann wohl die dieses Jahr erschienene Anthologie Aber ich lebe angeführt werden, in der die Erinnerungen der Holocaust-Überlenden David Schaffer, Nico und Rolf Kamp und Emmie Arbel nacherzählt werden.

Während diese autobiografischen/autofiktionalen Werke allein bereits interessante Fragestellungen zur Gestaltung, Erzählung und Perspektive von Erinnerung aufwerfen, lässt sich auch in der breiteren Popkultur - angefangen bei den US-amerikanischen Comics des Golden Age, über aktuelle Marvel Comics (bspw. Hydra) bis hin zum japanischen Manga oder Videospiel – das grafische Nachleben der NS-Zeit nachverfolgen. Wie schlagen sich diese Narrationen auf das kollektive Erinnern nieder und welche Rolle spielen die spezifischen Stilmittel des Comics dabei?

Im Seminar werden wir Comics diskutieren, die sich entweder mit dem Holocaust oder aber mit seiner historischen Aufarbeitung befassen. Ziel des Seminars ist außerdem die Einführung in die Comicanalyse anhand aktueller Forschungsliteratur sowie die Anwendung kulturwissenschaftlicher Fragestellungen aus dem Umfeld der visuellen Kultur sowie Erinnerungskultur auf das Medium Comic.

Mögliche Themenblöcke des Seminars lauten:

Theorie: Visuelle Kultur und Erinnerungskultur. Was unterscheidet Comics von Gemälden: Produktion/Rezeption; Wechselwirkungen?

Betrachtung verschiedener Comics/Graphic Novels mit Bezug zum Thema Nationalsozialismus/Shoa (Art Spiegelman, Michel Kichka, Rutu Modan)

Comics nach Literaturvorlage z.B. Das Tagebuch der Anne Frank

Ausblick auf angrenzende Bereiche medial (z.B. Videospiel: Through the Darkest of Times)

Interkultureller Ausblick: Beispiel Manga – Die Geschichte der drei Adolfs; USA: Captain America


Teilnehmende sollten am Ende des Seminars in der Lage sein, einen Comic ihrer Wahl unter Verwendung der Terminologie der Comicforschung im Kontext des Seminarthemas, beispielsweise im Rahmen einer Hausarbeit, selbstständig zu untersuchen.

VortragsspracheDeutsch