Willkommen am Institut für Germanistik

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Hansgeorg Schmidt-Bergmann

Nachruf auf Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann (19. Februar 1956–3. September 2025)

Mit tiefer Betroffenheit müssen wir mitteilen, dass Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann, langjähriger apl. Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an unserem Institut, am 3. September 2025 im Alter von 69 Jahren unerwartet verstorben ist.

Über 35 Jahre lang hat Hansgeorg Schmidt-Bergmann unser Institut mit großem Engagement in Forschung und Lehre bereichert. In Marburg und in Frankfurt am Main studierte er Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften. 1983 wurde er in Marburg mit einer Arbeit zum Werk des Spätromantikers Nikolaus Lenau promoviert. Hier in Karlsruhe habilitierte er sich 1990 mit der Studie „Die Anfänge der literarischen Avantgarde in Deutschland“, acht Jahre später erfolgte die Ernennung zum apl. Professor am Institut für Germanistik. Doch nicht nur auf Karlsruhe beschränkte sich seine Lehrtätigkeit: Gastaufenthalte und -dozenturen führten ihn unter anderem nach Paderborn, aber auch ins Ausland, etwa nach Bari, Bratislava und Wien.

Zahllose Studierende besuchten seine Lehrveranstaltungen, lernten ihn als stets fairen und wohlwollenden Prüfer kennen, schrieben ihre Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten bei ihm, erlebten durch ihn hautnah die Welten der Sprache und Literatur. Zugleich blieb er auch in der Wissenschaft heimisch: Seinem jederzeit vollen Terminkalender rang er Arbeiten zu Rilke, zu Lenau, zum Expressionismus, zum Humanismus am Oberrhein und eine vielgerühmte, binnen weniger Jahre zum Standardwerk gewordene Hebel-Ausgabe ab.

Als akademischer Lehrer hat er Generationen von Karlsruher Germanistik-Studierenden nicht nur fachlich geprägt, sondern ihnen auch immer wieder Wege in die Kulturbranche geebnet. Wir denken hier vor allem an die Praktika, die er als Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe und Leiter des Museums für Literatur am Oberrhein vermittelt hat. Viele Studierende und auch DoktorandInnen haben uns immer wieder mit großer Begeisterung von diesen wertvollen Erfahrungen berichtet – viele von ihnen haben nach Abschluss ihres Studiums bei der Literarischen Gesellschaft auch ihre erste Anstellung gefunden.

Hansgeorg Schmidt-Bergmann hat neben diesem Engagement in unserem Institut die Literaturszene weit über Karlsruhe hinaus entscheidend mitgestaltet, gefördert und zugänglich gemacht, wobei er stets die Brücke zur Universität geschlagen hat. Hervorzuheben sind die zahllosen Veranstaltungen, die im Laufe der Jahrzehnte in erfolgreicher Kooperation stattfinden konnten und somit Forschung und Praxis verbanden. Schier grenzenlos waren dabei seine wissenschaftlichen Interessen, die von Karl dem Großen über den Humanismus – vor allem dem am Oberrhein – bis in die Moderne und unsere digitale Gegenwart reichten.

Wir werden Hansgeorg Schmidt-Bergmann als klugen, universell gebildeten und äußerst vielseitig interessierten Kollegen, inspirierenden und warmherzigen Lehrer, Wissenschaftler und tatkräftigen Vermittler in dankbarer Erinnerung behalten. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.

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Department für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft

Forschung und Lehre des Departments für Neuere Deutsche Literatur befassen sich mit der deutschsprachigen Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart unter den Perspektiven der Philologie, der Literaturgeschichte und der Literaturtheorie. Schwerpunkte liegen dabei u. a. auf Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Wissen, auf Medienästhetik und -geschichte sowie auf Populärkultur.

 

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Department Mediävistik und Frühneuzeitforschung

Die germanistische Mediävistik am KIT lehrt und forscht zur älteren deutschen Literaturwissenschaft und -geschichte von den Anfängen um 750 bis ins 16. Jahrhundert. Schwerpunkte in der Lehre sind die Epochenwenden sowie die hochmittelalterliche Klassik, in der Forschung u.a. Kontaktbereiche von Wissen und Literatur (enzyklopädisches Erzählen), Geschichte und Literatur (Chronistik), Reisen und Alterität sowie Technik- und Mediendiskurse in der vormodernen Literatur.

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Ergänzungsbereiche

Die Professur für Literaturwissenschaft/Medien bearbeitet medienanalytische und –vergleichende Fragestellungen und gestaltet das Lehrangebot der BA-Ergänzungsbereiche Medientheorie und –praxis (MTP) sowie Kulturtheorie und –praxis (KTP). Es werden sowohl aus historischer Perspektive Prozesse des Medien- und Kulturwandels erforscht als auch aktuelle Phänomene unserer Mediengesellschaft und ihrer (populär-)kulturellen Identität betrachtet.

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